20 Fr.Sonder-Münze 1994, Teufelsbrücke

Sagenserie - Teufelsbrücke

Bevor die erste Brücke über die Reuss gebaut werden konnte, musste zuerst die Schöllenen erschlossen werden. Da der harte, fast senkrecht zur Reuss abfallende Fels den Bau eines festen Weges unmöglich machte, kam gemäss der Überlieferung um 1220 ein Schmied aus Göschenen oder Andermatt auf die Idee, an der Felswand entlang des Chilchbergs Ketten zu befestigen, an denen aus dem Fels ragende Tragebalken hingen. Über diese Querbalken wurden Bretter gelegt, welche die eigentliche Brücke bildeten. Eine andere Theorie über die Bauweise des Steges besagt, dass in ausgeschlagenen Nischen lagernde Querbalken von Fels zu Fels gespannt waren, auf denen die eigentlichen Bretter des Steges lagen.

Über das genaue Datum des Baus besteht keine Einigkeit. Die erste Überlieferte Beschreibung einer Reise über den Gotthard datiert aus dem Jahr 1234. Die 60 Meter lange Twärrenbrücke bestand bis zum Jahr 1707. Der Name Twärrenbrücke stammt von den quer liegenden Hölzern, über die der Weg führte.

Erste Teufelsbrücke
Die erste hölzerne Brücke über die Reuss wurde 1230 errichtet. 1595 wurde sie durch eine massive Steinbrücke ersetzt, die jedoch am 2. August 1888 von der Reuss in einer stürmischen Nacht zerstört wurde. Auf der linken Flussseite sind ihre Fundamente noch sichtbar.

Da Brücke und Steg jedoch immer wieder durch die Reuss beschädigt wurden - 1707 riss eine grosse Überschwemmung die Twärrenbrücke weg - wurde nach einer anderen Mšglichkeit gesucht, den Verkehr durch die Schlucht zu leiten. Noch ist eine Urkunde erhalten, in welcher es heisst: Nachdem durch ein "yberschwänchlich waszerflusz die brig, so von holz war, hinweg genommen, so ist mit Einsatz unsern gnäd. Herren von Ury Erachtet worden, durch den gählingen bärg zuo brächen, damit fürderhin die groszennkösten gedachter Holzinen Erspahrt werde".

Am 20. September 1707 erhielt der aus Cerentino in der Valle Maggia stammende Festungsbaumeister Pietro Morettini, ein Schüler des franzšsischen Festungsbaumeisters und Architekten Vauban, den Auftrag, eine "neuwe Strass durch den lebendigen Felssen" zu bauen. Mit dem Werk sei innerhalb von zwei Wochen zu beginnen und bis zur Vollendung durchzuführen, damit man spätestens im Frühling 1709 ungehindert und frei passieren könne. Den Vertrag unterzeichneten Morettini und im Namen des Thals Urssern Johannes Russi, der 1700 - 1702 Talammann im Urserental war.

Zur allgemeinen Verwunderung beendete man den 64 Meter langen Tunnel, den ersten Tunnel einer Alpenstrasse, schon nach elf Monaten, um den 15. August 1708. Der Ingenieur hatte "gross Verdruss gehabt, den das Wärchkt ist schwär gewässen." Die Kosten fielen höher aus als berechnet, nicht durch die Schuld Morettis "ohne seine Müehe undt Versaumbnuss." Gemäss Vertrag wären es 1680 französische Taler gewesen, tatsächlich kostete der Bau 3080. Damit Morettini keinen Schaden davontrug, sicherten ihm die Urner 1400 französische Taler als "Trichkgelt" zu. Urseren bezahlte und durfte dafür die Zölle erhšhen, bis die Auslagen gedeckt waren.

Zweiter Koalitionskrieg
Während des Zweiten Koalitionskriegs fanden in der Umgebung der Schšllenenschlucht am 25. September 1799 Kampfhandlungen zwischen napoleonischen Truppen unter Claude-Jacques Lecourbe und von General Alexander Suworow befehligten russischen Truppen statt. Die erste Teufelsbrücke wurde dabei schwer beschädigt und unpassierbar. Erst über dreissig Jahre spŠter wurde mit der zweiten Teufelsbrücke Ersatz geschaffen. In der Nähe der Teufelsbrücke steht das 1899 errichtete Suworow-Denkmal, das an die Schlacht erinnert.

Nach dem Ende der Koalitionskriege 1815 herrschte im Kanton Uri wirtschaftliche Not. Brücke und Passweg konnten aufgrund fehlender Mittel vorerst nicht wieder begehbar gemacht werden und der Verkehr nach Süden wurde zunehmend über den Splügenpass abgewickelt. Erst 1820 konnte der Auftrag für die Errichtung der zweiten Teufelsbrücke erteilt werden, die nach zehnjähriger Bauzeit fertiggestellt wurde und auch heute noch besteht.

Die zweite Teufelsbrücke und die schmale Strasse waren Mitte des 20. Jahrhunderts den Anforderungen des modernen Verkehrs nicht mehr gewachsen. 1958 wurde daher in unmittelbarer Nähe der zweiten Brücke die dritte Teufelsbrücke und ein Tunnel errichtet, die mit zwei Spuren den zunehmenden Verkehr besser aufnehmen konnten.

Sage zur Teufelsbrücke

Einer Sage zufolge wurde die erste Teufelsbrücke vom Teufel errichtet. Die Urner scheiterten immer wieder an der Errichtung einer Brücke. Schliesslich rief ein Landammann ganz verzweifelt aus: "Do sell der Tyfel e Brigg bue!" (Da soll der Teufel eine Brücke bauen!). Kaum ausgesprochen, stand dieser schon vor der Urner Bevölkerung und schlug ihnen einen Pakt vor. Er würde die Brücke bauen und als Gegenleistung bekomme er die Seele desjenigen, der als erster die Brücke überquere. Nachdem der Teufel die Brücke gebaut hatte, schickten die schlauen Urner einen Geissbock über die BrŸcke. Der Teufel war über diesen Trick sehr erzürnt und holte einen haushohen Stein, mit dem er die Brücke zerschlagen wollte. Es begegnete ihm aber eine fromme Frau, die ein Kreuz auf den Stein ritzte. Den Teufel verwirrte das Zeichen Gottes so sehr, dass er beim Werfen des Steines die Brücke verfehlte. Der Stein fiel die gesamte Schöllenenschlucht bis unterhalb des Dorfes Göschenen hinab und wird seit daher "Teufelsstein" genannt.

1973 wurde der rund 2000 Tonnen schwere Teufelsstein mit einem Budget von 300.000 Franken um 127 Meter verschoben, um der Gotthardautobahn Platz zu machen. Die Verschiebung des Teufelssteins wird in einer modernen Erweiterung der Volkssage für die unerklärliche Häufung von VerkehrsunfŠllen bei km 4 des 17 km langen Gotthard-Strassentunnels verantwortlich gemacht.

Legierung: Silber-Kupfer (Ag 83,5/Cu 16,5)
Durchmesser: 33 mm
Gewicht: 20 g
Auflage: unz. 240'000
PP 32'200
Graveur: Peter Emch, Zürich

Diese Münze in stempelglanz erhalten Sie mit einer Plastikkapsel, in der sie gut geschützt aufbewahrt werden kann.
In der Version polierter Platte (kleinere limitierte Auflage) gibt es noch ein passendes Etui dazu.

 
 

 

   
 
 
Ausführung: 
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